Ich würde gerne noch etwas konkreter auf den Bevölkerungsschutz und die Gefahrenabwehr in diesem Zusammenhang eingehen: Was würde ein solcher Pflichtdienst für diese Bereiche deiner Meinung nach bedeuten?
Bevölkerungsschutz, allgemeine und spezielle Gefahrenabwehr, Kriseninterventionen und Zivilverteidigungen usw. fußen auf dem Wissen und Können von (möglichst vielen) Menschen dieser Gesellschaft! Da helfen keine technischen Errungenschaften oder Anschaffungen, Materialberge und Durchhalteparolen, sondern nur tatkräftiges Anpacken von Freiwilligen, Ehrenamtlichen und Professionellen unter gekonnter Organisation und Führung.
Könntest du dir vorstellen, dass auf diesem Weg die Gesellschaft insgesamt auch sicherer werden würde? Hast du da Beispiele?
Je mehr Menschen dieser Gesellschaft es (wieder) lernen, sich selbst und seinen Nächsten Hilfe zu leisten, desto geringer wird nach und nach die (Über-)Inanspruchnahme der öffentlichen Systeme. Die Vorteile einer breit aufgestellten (Selbst-)Hilfefähigkeit liegen auf der Hand: Neben schnellerem Eingreifen in Gefahrenmomenten durch ausgebildete Menschen gibt es ja auch soziale und monetäre Aspekte dazu. Ferner wäre manche Nachwuchsfrage weniger kompliziert – das Grundprinzip ist ja schon mal verinnerlicht worden.
Wie siehst du denn die Chance, dass es so einen Pflichtdienst, unter anderem in der Gefahrenabwehr und dem Bevölkerungsschutz, geben könnte?
Alle staatlichen Systeme sollten in das Pflichtjahr integriert werden. Neben den „Zivildienstklassikern“ gibt es den Umweltsektor, Müllentsorgung, Energiegewinnung und viele mehr. In jedem Falle müssen alle Hilfsorganisationen, das Technische Hilfswerk, die Freiwilligen und die Berufsfeuerwehren sowie die Bundeswehr in den Fokus genommen werden.
Menschen, bevorzugt zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr, sind ja im leistungsfähigen Alter (darüber hinaus können alle Älteren sich freiwillig verpflichten). Alle Verpflichteten lernen zunächst die wesentlichen Grundzüge der Hygiene, der (erweiterten) Erste Hilfe und einfache Pflegemaßnahmen nach einem bundeseinheitlichen Konzept. Dann entscheiden sie sich für das Fach, in dem sie gerne wirksam werden wollen.
Was wären konkrete Schritte, um hier voranzuschreiten, vor allem nun, da die öffentliche Debatte wieder weitgehend vorbei ist?
Das Ganze schreibt sich sehr einfach. Die grundsätzlichen Voraussetzungen fehlen so gut wie komplett. Also sollten wir schleunigst beginnen.
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- Gesetzliche Grundlagen schaffen, z.B. GG und KatSG, usw. anpassen
- BBK ertüchtigen und bevollmächtigen, insbesondere Personal anwerben, gerne geeignete „Altgesteine“
- Alle oben aufgezählten Staatsdienstellen runter bis zur Kommune informieren und Schularbeiten aufgeben – wer soll womit und wie Unterstützung leisten/lernen
- Bundeseinheitliches Konzept für Hygiene, Erste Hilfe, Pflege erstellen, schreiben, bekanntmachen
Abschließende Frage: Was ist für dich aktuell das wichtigste Thema in Gefahrenabwehr und Bevölkerungsschutz?
Beschluss des Deutschen Bundestages, solches verbindlich in die Staatsdienstordnung und -verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl zu schreiben. Dafür bedarf es einer breiten Aufklärungskampagne – wo stehen wir, wo schlittern wir gerade hin und was ist dagegen zu tun.