In der Regel wird beim Aufbau eines Warnsystems so vorgegangen, dass die technischen Kanäle entwickelt werden und anschließend die Meinung vorherrscht, die Menschen müsste die Warnung ja erhalten, verstehen, glauben und danach handeln. Wer dies nicht tue, sei selbst Schuld.
Das gewünschte Handeln nach einer Warnung ist aber von sehr vielen Faktoren abhängig, insbesondere von der Frage nach der persönlichen Relevanz der Warnung („Ja, es kommt eine Flut und die ist gefährlich, aber gilt das auch für mich an meiner Adresse? Ich wohne doch gar nicht so nah an dem Fluss.“) sowie dem Vertrauen in die warnende Instanz („Die Mitarbeiter vom Amt waren so unfreundlich, denen glaube ich gar nichts mehr.“).
Daher ist es der beste Weg, die Bedürfnisse, Wünsche und Möglichkeiten der Menschen über Forschung systematisch zu erhaben und von diesen Ergebnissen aus das Warnsystem zu planen.
In seiner Grundform, also dem gegenseitigen Warnen im Alltag, z. B. vor einem herannahenden Fahrzeug, ist Warnen Kommunikation. Dies bedeutet, dass zwischen dem Warnenden und dem Gewarnten immer in beide Richtungen kommuniziert werden muss, vor allem um den Warnerfolg sicherzustellen. Dies ist meiner Ansicht nach unbedingt auch auf das Warnsystem insgesamt übertragbar, da ansonsten nur ein Kommunikationsangebot in eine Blackbox läuft, ohne Kenntnis über den Erfolg.
Warnung muss vorbereitet werden, unter anderem für den Aufbau des oben bereits eingeführten, notwendigen Vertrauens in die Warninstanzen. Es muss auch eine so genannte passive Warnkompetenz aufgebaut werden, die eng mit Vorsorgeverhalten und spontaner Hilfeleistung verknüpft ist. Am besten gelingt dies durch einen langfristig angelegten, partizipativ gestalteten Risikommunikationsprozess. In diesem sollten Warnung und andere Themen des Katastrophenschutzes offen mit der Bevölkerung diskutiert werden.
Abschließend nehme ich nochmals die persönliche Relevanz wieder auf. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Menschen sich bei einer Warnung fragen: Ist das wirklich auch für mich persönlich hier vor Ort gefährlich? Daher sollte so präzise wie möglich gewarnt werden, auf keinen Fall jedoch für einen ganzen Landkreis mit der gleichen Warnung. Meist sind nur einzelne Bereiche betroffen.
Ich verweise an dieser Stelle nochmals auf die perfekte Warnbotschaft nach Dennis Mileti:
Hier wird sehr präzise für einzelne Bereiche einer Stadt gewarnt.